Tympanoplastik und Mittelohroperation - Ablauf, Risiken & Nachsorge
Was ist eine Tympanoplastik?
Die Tympanoplastik ist eine mikrochirurgische Mittelohroperation, die unter einem Operationsmikroskop oder endoskopisch durchgeführt wird. Ziel dieser Mittelohrchirurgieist es, ein Loch im Trommelfell zu verschließen und – falls nötig – die Gehörknöchelchenkette wiederherzustellen.
In vielen Fällen ist die Tympanoplastik Bestandteil einer sanierenden Mittelohr-OP ("chronische Mittelohrentzündung-OP"), insbesondere wenn ein Cholesteatom oder eine chronische Entzündung des Mittelohrs vorliegt. Dabei wird das perforierte Trommelfell mit körpereigenem Gewebe wie Knorpelhaut oder Muskelfaszie aus dem Ohrbereich verschlossen.
Vereinbaren Sie einen Termin zur Tympanoplastik
Welche Tympanoplastik-Typen gibt es?
Es gibt drei gängige Tympanoplastik-Typen (Typ I bis Typ III). Der Tympanoplastik Typ IV wird heutzutage nicht mehr durchgeführt, da moderne OP-Techniken ihn ersetzt haben.
Tympanoplastik Typ I – Verschluss eines Trommelfelllochs
Bei einer Tympanoplastik Typ I wird ausschließlich das Loch im Trommelfell verschlossen. Der Zugang erfolgt in der Regel durch den äußeren Gehörgang (enaurale Schnittführung - siehe Abbildung rechts). Diese Form der Operation wird häufig angewendet, wenn das Trommelfell durch eine Verletzung oder eine chronische Mittelohrentzündung perforiert ist.
Tympanoplastik Typ II – Rekonstruktion der Gehörknöchelchen
Bei der Tympanoplastik Typ II wird nicht nur das Trommelfell geschlossen, sondern auch eine beschädigte Gehörknöchelchenkette rekonstruiert. Meist betrifft dies das Amboß-Steigbügel-Gelenk. Der Zugang erfolgt ebenfalls durch den Gehörgang (enaurale Schnittführung).
Diese OP wird meist dann nötig, wenn das Trommelfell und die Gehörknöchelchen durch eine chronische Mittelohrentzündung geschädigt wurden.

Die Trommelfellperforation (C1) wird mit körpereigenem Material (Muskelfascie) veschlossen (C2) (Tympanoplastik Typ I)
Tympanoplastik Typ III – Hörverbesserung mit Titanimplantaten
Die Tympanoplastik Typ III ist eine hörverbessernde Operation, bei der neben dem Trommelfellverschluss auch eine vollständige oder teilweise Rekonstruktion der Gehörknöchelchen mittels Titanimplantaten durchgeführt wird. Ziel ist es, die Schallübertragung im Mittelohr wiederherzustellen.
Da diese OP häufig bei Patienten mit chronischer Mittelohrentzündung notwendig ist, wird sie oft mit weiteren Eingriffen kombiniert, um entzündetes Gewebe zu entfernen, z. B.:
- Mastoidektomie: Entfernung entzündeter Zellen im Mastoidknochen
- Radikalhöhlenanlage bei Cholesteatomen
Der Zugang erfolgt hier nicht durch den Gehörgang, sondern durch einen Schnitt hinter der Ohrmuschel (retroaurikuläres Vorgehen, siehe zweite Abbildung rechts).

Der Defekt in der Gehörknöchelchenkette (fehlender Amboß) wird durch ein Titanimplantat überbrückt (Tympanoplastik Typ III)
Tympanoplastik Ablauf - So läuft die OP ab
Die Tympanoplastik Operation erfolgt unter Vollnarkose und dauert in der Regel zwischen 60 und 120 Minuten, abhängig vom Tympanoplastik-Typ.
Schritt 1: Zugang zum Mittelohr
Je nach OP-Typ erfolgt der Zugang durch den Gehörgang oder durch einen Schnitt hinter der Ohrmuschel.Beim Tympanoplastik Typ I & II erfolgt der Zugang durch den Gehörgang (enaural). Beim Tympanoplastik Typ III hinter der Ohrmuschel (retroaurikulär).
Schritt 2: Verschluss des Trommelfells
Das Trommelfell wird mit körpereigenem Gewebe verschlossen.Schritt 3: Rekonstruktion der Gehörknöchelchen (falls erforderlich)
Falls nötig, werden Titanimplantate oder körpereigenes Material zur Wiederherstellung der Schallübertragung eingesetzt.Schritt 4: Einlegen einer Tamponade
Am Ende der OP wird eine Tamponade in den Gehörgang gelegt, um das neue Trommelfell zu stabilisieren. Diese bleibt 2–3 Wochen im Ohr.
Risiken einer Tympanoplastik
Die Tympanoplastik ist eine sichere und bewährte Mittelohroperation, dennoch gibt es gewisse Risiken:
Nachsorge & Heilung nach einer Tympanoplastik
Nach einer Tympanoplastik ist eine sorgfältige Nachsorge entscheidend für eine optimale Heilung. In der ersten Woche werden die Fäden nach etwa sieben Tagen entfernt. Zwischen der zweiten und dritten Woche folgt dann die Entfernung der Gehörgangstamponade. Während der ersten vier Wochen ist es besonders wichtig, das Ohr vor Wasser zu schützen, auf das Naseputzen zu verzichten und keine Flugreisen zu unternehmen, um den Heilungsprozess nicht zu gefährden. Die vollständige Genesung ist in der Regel nach etwa sechs bis acht Wochen abgeschlossen.
Tipp: Falls Sie nach der OP eine Hörminderung bemerken, ist dies meist vorübergehend. Nach Entfernung der Tamponade bessert sich das Hörvermögen deutlich erst nach 4-6 Wochen.
Wann sollte man eine Tympanoplastik in Erwägung ziehen?
Eine Tympanoplastik-OP ist sinnvoll bei:
- Chronischer Mittelohrentzündung mit anhaltender Trommelfellperforation
- Hörverlust durch eine chronische Mastoiditis
- Cholesteatom oder Mastoidentzündung, die eine Operation erfordern