Trommelfellperforation – Ursachen, Symptome & Behandlung

Was ist eine Trommelfellperforation?

Eine Trommelfellperforation ist ein Loch oder Riss im Trommelfell, der durch Verletzungen oder Entzündungen entstehen kann. Das Trommelfell ist eine dünne Membran, die den Gehörgang vom Mittelohr trennt und eine entscheidende Rolle beim Hören spielt. Ein perforiertes Trommelfell kann vorübergehend zu Hörminderungen führen und Schmerzen oder Infektionen verursachen.

In vielen Fällen heilt eine Trommelfellperforation von selbst. Sollte dies nicht der Fall sein, kann eine gezielte Trommelfellperforation-Therapie erforderlich sein, um das Trommelfell wiederherzustellen.

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Ursachen einer Trommelfellperforation

Eine Trommelfellperforation kann durch äußere Verletzungen entstehen, häufiger liegt die Ursache jedoch in einer chronischen Mittelohrentzündung.

Verletzungsbedingte Ursachen

  • Direkte Schläge aufs Ohr (z. B. durch einen Unfall oder eine Ohrfeige – siehe Abbildung rechts)
  • Druckveränderungen (z. B. beim Tauchen, Fliegen oder durch eine Explosion)
  • Fremdkörper im Ohr (z. B. Wattestäbchen oder spitze Gegenstände)
  • Plötzliche laute Geräusche (Knalltrauma, z. B. durch einen Feuerwerkskörper oder einen Schuss in der Nähe)

Andere Ursachen

Eine häufige Ursache für eine Trommelfellperforation ist eine chronische Mittelohrentzündung (Otitis media chronica). Dabei gibt es zwei Hauptformen:

  • Otitis media chronica mesotympanalis: Hier liegt die Perforation mittig im Trommelfell.
  • Otitis media chronica epitympanalis: Die Perforation liegt im oberen Bereich des Trommelfells (Epitympanon) und ist häufig mit einem Cholesteatom verbunden.

 

Gesundes (A2) und rupturiertes Trommelfell (B)

Ein Cholesteatom ist eine gutartige, aber knochenzerstörende Gewebewucherung, die sich im Mittelohr ausbreiten kann (siehe Abbildung rechts). Unbehandelt kann es die Gehörknöchelchen oder sogar den Knochen des Schädelinneren angreifen, weshalb in diesen Fällen eine sanierende Ohroperation (“chronische Mittelohrentzündung OP”) notwendig ist.

Auch akute Mittelohrentzündungen, insbesondere im Kindesalter, können dazu führen, dass das Trommelfell einreißt. In diesen Fällen fließt eitriges Sekret aus dem Ohr ab, wodurch der Druck nachlässt und der Schmerz schnell abklingt. Das Trommelfell heilt in solchen Fällen meist innerhalb weniger Tage von selbst.

Trommelfellbefund bei einer Otitis media chronica mesotympanalis (C1) und epitympanalis (D1), auch als Cholesteatom bezeichnet.

Diagnostik - Wie wird eine Trommelfellperforation festgestellt?

Zur Diagnose eines Trommelfellrisses untersucht der HNO-Arzt das Ohr mithilfe eines Ohrmikroskops. Dabei kann er das Loch oder den Riss im Trommelfell direkt erkennen. Falls der Verdacht auf eine chronische Mittelohrentzündung oder ein Cholesteatom besteht, können ergänzende Untersuchungen notwendig werden:

  • Hörtests (Audiometrie) zur Überprüfung der Hörleistung
  • Tympanometrie zur Messung der Trommelfellbeweglichkeit
  • CT oder MRT, wenn eine knöcherne Beteiligung vermutet wird

Behandlung & Heilung einer Trommelfellperforation

Selbstheilung eines Trommelfellrisses

In vielen Fällen heilt ein Trommelfellriss von selbst. Kleine Löcher im Trommelfell können sich innerhalb weniger Tage bis Wochen wieder schließen.
➡ Wichtig: Während der Heilung sollte unbedingt vermieden werden, dass Wasser ins Ohr gelangt. Auch starkes Naseputzen kann den Heilungsprozess beeinträchtigen.

HNO-ärztliche Behandlung einer Trommelfellperforation

Falls das Trommelfell nicht von selbst heilt oder Beschwerden bestehen bleiben, gibt es verschiedene Trommelfellriss-Behandlungen:

  • Trommelfellschienung: Bei kleineren Perforationen kann der Arzt eine spezielle Folie auf das Trommelfell setzen, um den Heilungsprozess zu unterstützen.
  • Tympanoplastik (operative Rekonstruktion des Trommelfells): Wenn das Trommelfellloch nicht von selbst heilt, kann es chirurgisch verschlossen werden. Dabei wird körpereigenes Gewebe (z. B. Knorpel oder Faszie) verwendet, um das Trommelfell zu rekonstruieren.

Wann ist eine OP notwendig?

Wenn die Heilung des Trommelfelllochs über mehrere Wochen ausbleibt oder der Patient unter anhaltendem Hörverlust leidet, ist eine chirurgische Behandlung sinnvoll. Eine Operation kann das Trommelfell dauerhaft stabilisieren und das Hörvermögen verbessern. Ihr HNO-Arzt kann individuell beurteilen, ob ein Eingriff notwendig ist.

Wann sollte man einen HNO-Arzt aufsuchen?

Nicht jede Trommelfellperforation benötigt eine sofortige Behandlung, aber in folgenden Fällen ist ein Arztbesuch dringend empfohlen:

  • Wenn der Hörverlust anhält
  • Wenn Eiter oder Blut aus dem Ohr fließt
  • Bei starken Ohrenschmerzen oder Druckgefühl im Ohr
  • Wenn Schwindel oder Tinnitus auftritt